Kein anderes, von uns bereistes, Land Südostasiens ist immer noch so ursprünglich, so spannend, weil so tourismusunverseucht, wie es Burma ist. Heute, gestern wahrscheinlich noch mehr, morgen
sicherlich nicht mehr so sehr. Es fällt leicht die ersten Anzeichen zu deuten, was in Sachen Tourismus in den nächsten Jahren in diesem Land passieren wird und wie der Tourismus das Leben der
Einheimischen, und des Reisenden selbst natürlich, verändern wird. Es gibt große Vorbilder, wenn man dem Ministerium für Tourismus glauben schenken mag. Selbst Thailands Einnahmen durch den
Tourismus scheinen ihm als Fernziel vorstellbar. "Wenn das kleine Laos viermal so viele Touristen pro Jahr wie wir empfängt, dann können wir das auch", proklamiert einer der offiziellen Vertreter
des Ministeriums. In der Regierung ist man sich sicher, dass das Potential noch lange nicht ausgeschöpft ist. Wenn Potiential letztendlich die reine Profitsteigerung bedeutet, muss ich ihnen
leider beipflichten. Aber der gesamte Charme (was ein widerliches Wort eigentlich) und der Geist (ein weitaus besseres Wort), des von der Außenwelt fast abgeschotteten Staates, liegt nun einmal
darin, dass es abgeschottet ist. Mit all seinen Vorzügen und Nachteilen.
30.000 Menschen, vorwiegend Frauen, bauen gerade den achtspurigen Highway von Yangon nach Mandalay. Sicherlich nicht nur aus touristischen Gründen, aber es ist ein Anfang die gesamte
Infrastruktur auszubauen und zu verbessern. Die hat es auch bitter nötig. Die schlechtetsten Straßen in Südostasien, da darf sich Burma rühmen, gehen hier ihrer Wege. Für wenige hundert Kilometer
muß der Reisende Tages- und Nachtfahrten über Stock und Stein in Kauf nehmen und erfährt dabei eine ungeheuere Wertschätzung gegenüber den großen Reisen Humboldts und Goethes.
Hotels werden gebaut, Resorts werden peplant, mehr Gästehäuser sollen her. Man hofft auf den Chinesen, ja den gesamten asiatischen Markt und auch vom Europäer wird weiterhin ein ausgeprägter
Reisemut erwartet. Der Wachstum kommt, wenn man die Tourismuszahlen der letzten Jahre statistisch erfasst. Keine Frage. Aber welche Art von Tourismus? Mit Thailand sich zu messen ist, wie als
Vierjähriger im Armdrücken gegen seinen Vater gewinnen zu wollen. Da fehlt's halt noch an Einigem. Ein sicherlich weniger schlechter Weg wäre den laotischen Tourismusideen zu folgen und auf den
Eco-Toursimus zu setzen. Weniger ist manchmal mehr und wie's ausschaut wenn alles schiefgelaufen ist, darf der Reisende schon heute auf wunderbarste Art und Weise bei einem Besuch in
Vietnam erleben. (Mehr Über Vietmam findest Du auf meinem Block.)
Ein weiterer Versuch den Tourismusmotor anzukurbeln ist die erneute Einführung des Visa-on-arrivals. Der Besuch eines Generalkonsulats oder der burmesischen Botschaft würde damit wegfallen, wenn
bei Einreise einfach ein Visum ausgestellt werden würde. Beim Burmesischen Generalkonsulat in Manila mussten wir sogar noch ein Foto in einer gewissen Auflösung auf CD einreichen.
Gott sei Dank gibt es Hürden und von denen mehrere; ein paar Jahre ist das Reisen also sicherlich noch sehr lohnenswert. Es gibt beispielsweise noch keinen einzigen - wirklich keinen einzigen -
Bankautomaten in diesem Land. Einem Land mit etwa der Bevölkerung Deutschlands. Die einzige Möglichkeit an Bares zu gelangen erfordert einem Umtausch, meist illegal, mit mitgebrachten Dollars.
Sich im weltweiten Umlauf befindenden Noten genügen jedoch bei Weitem nicht den burmesischen Anforderungen. Die Scheine müssen neu, fast druckfrisch sein und dürfen dabei gewisse Kennziffern
nicht aufweisen.
Auf die moralische Problematik, die jeder touristische Besuch Myanmars mit sich bringt, möchte ich nicht genauer eingehen. Nur soviel: Ein jeder Tourist unterstützt von Visum, über die
verpflichtenden 12,5% Steuer auf Allem bis hinzu obligatorischen Städteeintritten mancher Ortschaften, das Regime. Bei Bedacht ist es jedoch möglich einen Großteil seiner Ausgaben den
Einheimischen zukommen zu lassen.
Myanmar wird sich ändern, muss sich auch ändern. Aber der Tourismus? Vielleicht anders, als vom Regime geplant?!
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