Wir sind wieder einmal zu Gast. Diesmal über den Wolken in einer von der Natur gesegneten Landschaft, die schöner kaum sein könnte. Deren Bewohner, das Tier und der Mensch, harmonischer sich nicht mit ihrem Umland verbinden könnten. Wir leben in Santa Elena einem Vorort Medellins, seineszeichens mit fast 4 Millionen Einwohnern im Einzugsgebiet zweitgrößte Stadt Kolumbiens. Tief in den Bergen auf 1500 m Höhe mit einem 30 Minuten Fußmarsch zur nächsten Bushalte, von der es nochmals eine Stunde ins Zentrum Fahrt ist. Genau im Stile von Hase, Igel & gute Nacht! Für uns "guten Morgen" und willkommmen in einer alternativen Wohngemeinschaft. Zur Ausstattung dieser zählen unser Gastgeber, ein von Selbsterfahrung bessener Naturbursche auf Zeit, dessen Interesse an Natur und damit möglicher einhergehender Erfahrungen tiefer ist als der Balkaisee. Sein einziger, ständiger Mitbewohner, ist Schamanenlehrling mit profundem Wissen, und unglaublichem Respekt, über die hier wachsende Pflanzen, sowie deren Effekte auf Körper und Geist. Ergänzt wird dieses Zweigespann durch unzählige Freunde, die temporär residieren oder lediglich zum Besuch vorbeiwandern. Nicht zu meinem Erstaunen leben eine ganze, wenn auch kleine Schar, von Konsumgeschädigten, Andersdenkenden, Alternativen, Ökos, Künstlern und Hippies in dieser wundersamen Landschaft. Seit Jahrhunderten von Schamanen und Spiruituellen, später von Einsiedlern und Naturverbundenen heimgesucht, lässt es sich unmöglich leugnen, dass in den Bergen von Santa Elena etwas in der Luft ist, im Wasser ist und offensichtlich eine göttliche Macht nach den Regeln des Feng-Shuis das Terrain angelegt hat. Hier sind wir nun gelandet, willig uns für sehr absehbare Zeit zu integriereren und motiviert jede neue Inspiration auf unser bereits beträchtliches Erfahrungsgepäck oben aufzuschnallen. Kaum angekommen, werden wir auf eine Wanderung eingeladen, die uns zu einem magischen Platz führen sollte, an welchem sich Pilze von nicht weniger magischer Art finden lassen sollten. Erschöpft pausieren wir kurz vor dem "Magic Valley", nach einem 4-Stunden-Hike, in einem Haus einer anderen Alternativwohngemeinschaft. Wir schätzen ihre Gastfreundschaft, das selbstgemachte Pesto, den Ingwersaft und die Ruhepause mehr als einen anstehenden, physikalischen Burnout und lassen Schamanenlehrling und den befreundenten Alternativmusikus alleine den Job der Abernte übernehmen. Ich glaube sowieseo, dass mir der nötige Respekt, wahrscheinlich auch das nötige Verständnis, gegenüber den Pflanzen und Pflückritualen fehlen würde. Denn so ein Pflücken bedarf dem geheimen Wissen über die funguiden Seelen und dem der Zeremonie. Obwohl, eigentlich ist alles hier eine Zeremonie, und alles andere wird zelebriert. Gar nicht so verrückt auf den zweiten oder dritten Blick. Für uns Inspiration in streng naturbezogener, alternativ-spiritueller Perfektion. Wir adoptieren Wissen, Weisheiten und generieren unsere eigenen. Ein geistesaktiver Aufenthalt in der Natur. Zum Konsum von Selbstangebautem, gerne auch gerollt und inhaliert, muß ich nicht gezwungen werden und folge bereitwillig und interessiert dem Aufruf diesen von beispielsweise einem dankenden Bewußtsein begleiten zu lassen. Könnte meine eigene Maxime sein. Zudem wir ständig gekocht. Selbstredend möglichst biologsch, am besten selbstangebaut, kein Fleisch und nahrhaft. Milch statt Cola, selbstgebackenes Brot, Linsen, Hummus, alles Powerprodukte. Unser Gastgeber hat erst kürzlich die Nahrhaftigkeit einzelner Naturprodukte für sich entdeckt und experimentiert den ganzen Tag mit Ingredienzen. Wir leben als Vorkoster, Tester und Endkonsumenten qualtativhochwertiger Produkte. Die Milch kommt vom Bauern nebenan, gleiches gilt für die Eier, Kräuter stammen schnittfrisch aus dem eigens angeleten Minigarten. Autarkismus soweit möglich, Einkaufen beim Minimarkt, 10 Fußminuten entfernt, nur wenn nötig. Maximale Selbstbestimmung bei geringen Mietpreisen und Annehmlichkeiten wie heißem Wasser und Strom ist attraktiv. Und hey, solange ich selbst keine Fruchtbarkeitsrituale vor dem Genuß einer jeden Zigarette ausüben muß, bin ich hochgeschult in Fragen der Toleranz. Leben im Einklang mit der Natur kann schon ziemlich cool sein! Wir wissen jetzt, dass uns einer der vielen, kommenden Lebensabschnitte in eine Umgebung wie diese führen soll. Warum eigentlich nicht genau hier her nach Santa... ähh, ich glaube ich habe den Namen vergessen :)))
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